Tacheles von Thommy #04 – Die Inszenierung

Es gibt Momente in der Politik, die so durchschaubar sind, dass man sich fragt: Glauben die wirklich, wir merken es nicht?

Die Bäderdebatte in Erftstadt ist genau so ein Fall. Erst monatelange Verzögerung, dann wird der Stadtrat unter Zeitdruck gesetzt, um das Kombibad zu beschließen – und jetzt, auf einmal, ist das alles nicht mehr realisierbar? Jetzt gibt es plötzlich eine neue, vermeintlich „tragfähige“ Lösung?

Mal ehrlich: Das ist doch kein seriöses Vorgehen. Das ist eine Inszenierung. Und zwar eine mit Ansage.

Erst Warten lassen – dann Tempo machen

Für das Bäderkonzept, das die Grundlage für den Ratsbeschluss zum Kombibad war, hat die Verwaltung und der durch die Verwaltung beauftragte Gutachter sich monatelang Zeit gelassen. Als es dann endlich da war, hieß es: Jetzt aber schnell! Der Rat musste unter Druck entscheiden, denn angeblich war das der einzige gangbare Weg. Und jetzt? Plötzlich verkündet die Verwaltung, dass genau dieses Kombibad nicht mehr tragfähig sei. Als wäre das eine völlig neue Erkenntnis. Und wie durch ein Wunder liegt da schon eine Alternative auf dem Tisch, die – Überraschung! – genau in die Wahlkampfstrategie der CDU passt.

Das ist kein ehrlicher Diskurs. Das ist politisches Theater.

Die Strategie ist glasklar

Es ist kein Zufall, dass die Presse schon vor der Verwaltungsvorlage über die „neue Lösung“ berichtet hat. Es ist kein Zufall, dass die CDU die angebliche Alternativlosigkeit der neuen Variante sofort als Erfolg verkauft. Und es ist auch kein Zufall, dass bereits ein Fertigstellungstermin genannt wird, obwohl es nicht mal einen Ratsbeschluss gibt. Hier soll eine öffentliche Wahrnehmung geschaffen werden, bevor der Stadtrat überhaupt die Möglichkeit hatte, sich mit den Fakten auseinanderzusetzen. Nach dem Motto: Erst Meinung machen, dann entscheiden lassen.

Schluss mit dieser Inszenierung!

Erftstadt verdient eine seriöse Debatte über die Zukunft der Bäder – keine Wahlkampf-PR. Ich will keine voreiligen Erfolgsmeldungen, sondern Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen:

  • Wann genau hat die Verwaltung festgestellt, dass das Kombibad nicht tragfähig ist?
  • Warum wurde das nicht schon vor dem Ratsbeschluss thematisiert?
  • Welche Alternativen wurden geprüft – und warum wurden sie der Politik nicht frühzeitig vorgestellt?
  • Wie soll das neue Konzept finanziert werden, ohne dass es zu Einschnitten in anderen Bereichen kommt?

Solange diese Fragen nicht sauber beantwortet sind, kann ich nur sagen: Dieses Vorgehen ist nicht transparent, nicht fair und nicht im Interesse der Stadt.

Für eine ehrliche Bäderplanung – ohne Show-Effekte, für eine Politik, die auf Transparenz, Verlässlichkeit und echte Bürgerbeteiligung setzt. Nicht für Entscheidungen, die erst medial festgezurrt werden und dann als alternativlos verkauft werden sollen.

Deshalb fordere ich:

  • Eine nachvollziehbare und belastbare Kalkulation aller Kosten – vor einer Entscheidung.
  • Eine offene Diskussion über Alternativen – mit echter Bürgerbeteiligung.
  • Eine ehrliche Betrachtung der finanziellen Auswirkungen – ohne spätere Kürzungen an anderer Stelle.
  • Ein Ende der gezielten Steuerung von Informationen, um künstlichen Zeitdruck zu erzeugen.

Erftstadt verdient eine seriöse und transparente Politik – keine Wahlkampfinszenierung!

de_DEDeutsch
Thommy Mewes
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