Ich möchte heute ein Thema ansprechen, für das ich mich schon seit einiger Zeit stark mache und das auch Einzug als eine Maßnahme in mein Wahlprogramm für kommendes Jahr gehalten hat: Eine Erftstädter Energiegenossenschaft.
Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen – in unserem Fall: eine (möglichst) unabhängige, nachhaltige und faire Energieversorgung für Erftstadt. Das Besondere an einer Genossenschaft ist, dass jedes Mitglied zugleich Miteigentümerin oder Miteigentümer ist und somit direkt an den Entscheidungen teilhaben kann. Anders als bei großen Konzernen steht hier das Wohl der Gemeinschaft im Vordergrund. Gewinne, die erwirtschaftet werden, fließen nicht in die Hände externer Investoren, sondern kommen direkt den Mitgliedern und der Region zugute. Auf diese Weise wird die Energieversorgung zu einem solidarischen Projekt, das sowohl ökonomische als auch ökologische Verantwortung übernimmt.
Die Gründung einer Energiegenossenschaft, nennen wir sie einfach mal die „Erft-Energie eG“, verfolgt genau diesen Geschäftszweck. Die Vision ist klar: Durch die gemeinsame Erzeugung und Verteilung von erneuerbarem Strom soll die Stadt unabhängiger von großen Energiekonzernen werden. Dabei geht es um mehr als nur saubere Energie – es geht um faire und stabile Strompreise für alle Bürgerinnen und Bürger. Eine Genossenschaft wäre damit nicht nur ein Anbieter für nachhaltige Energie, sondern auch eine Plattform für bürgerliche Teilhabe und vor allem auch lokaler Wertschöpfung. Für uns alle würde die Genossenschaft erhebliche Vorteile bringen. Wir könnten uns auf günstigere und stabilere Strompreise verlassen und hätten zudem ein direktes Mitspracherecht bei den Entscheidungen über die Energieversorgung. Das stärkt nicht nur die Transparenz, sondern auch das Vertrauen, da alle Schritte offen gelegt und gemeinsam getragen würden.
Der wirtschaftliche Nutzen für Erftstadt ist ebenfalls enorm: Die Gelder, die für Energie ausgegeben werden, verbleiben hier vor Ort, statt an externe Energiekonzerne zu fließen. Das stärkt unsere lokale Wirtschaft und schafft neue Arbeitsplätze. Gleichzeitig wird durch die Förderung erneuerbarer Energien aktiv zur Reduktion von CO₂-Emissionen beigetragen. Diesen Vorteil müssen wir, so hoffe ich inständig, angesichts der Klimakrise nicht mehr diskutieren.
Die notwendigen Schritte zur Gründung der Genossenschaft sind anspruchsvoll, aber machbar. Zuerst braucht es die formelle Gründung und Eintragung ins Handelsregister sowie die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur. Parallel dazu müssen rechtliche und technische Voraussetzungen geschaffen werden – von der Lizenzerlangung für den Energiehandel bis hin zum Aufbau der Infrastruktur zur Produktion und Verteilung von Strom. Ein dynamisches Tarifsystem könnte es ermöglichen, dass der vor Ort erzeugte Ökostrom im Vergleich zu Großanbietern fair und konkurrenzfähig angeboten wird. Auch im Stadtbild wird die Genossenschaft sichtbar werden: Sie kann etwa die vorhandenen oder neuen städtische Photovoltaikanlagen betreiben und private Haushalte einbinden, indem sie ihnen die Einspeisung von überschüssigem Solarstrom zu attraktiven Konditionen anbietet. So können Bürgerinnen und Bürger, die bereits in Solarenergie investieren, von ihrem Engagement profitieren, ohne sich selbst um die Vermarktung des überschüssigen Stroms kümmern zu müssen.
Die Konsequenzen einer solchen Genossenschaft macht uns als Stadt resilienter gegenüber globalen Energiekrisen. Durch diesen Schritt gewinnen wir mehr Selbstbestimmung und schaffen eine solidarische, zukunftsfähige Energieversorgung, die ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Werte schafft. Die Energieversorgung in Erftstadt wird so zu einem Gemeinschaftsprojekt, das allen zugutekommt und die Stadt auf einen innovativen und nachhaltigen Weg bringt.
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