Wirtschaft & Standortentwicklung

Stillstand ist keine Option – wir brauchen Mut zur Erneuerung

Die Wirtschaft der Zukunft beginnt hier und jetzt. Diese Zukunft hängt entscheidend davon ab, wie wir die Probleme der Gegenwart bewältigen und neue Perspektiven für morgen schaffen. Erftstadt hat Potenzial, wir müssen es endlich nutzen. Mit einer gezielten Wirtschaftspolitik stärken wir den Mittelstand, schaffen Raum für Innovation und sichern die finanzielle Zukunft unserer Stadt.

Erftstadt steht wirtschaftlich unter Druck – und das nicht erst seit gestern. Während viele unserer mittelständischen Betriebe mit Engagement und Kreativität durch schwierige Zeiten navigieren, fehlt es an politischer Unterstützung, klarer Strategie und funktionierenden Strukturen. Unsere Gewerbegebiete sind vielfach nicht auf dem Stand, den moderne Unternehmen brauchen. Es fehlt an freien Flächen, an Planungssicherheit und an konkreter Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wirtschaft. Gleichzeitig kämpfen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler ums Überleben, während immer mehr Ladenlokale leer stehen oder durch Nutzungen ersetzt werden, die das Stadtbild eher ausdünnen als bereichern.

Was Erftstadt fehlt, ist ein wirtschaftspolitischer Aufbruch. Die bisherige Wirtschaftsförderung ist weitgehend wirkungslos geblieben – sowohl bei der Ansiedlung neuer Unternehmen wie auch bei der Entwicklung vorhandener Potenziale. Wir dürfen uns nicht länger mit dem Status quo zufriedengeben. Es braucht Mut zur Umsteuerung, ein neues Selbstverständnis der Stadt als aktive Partnerin der Wirtschaft und konkrete Schritte, die spürbare Wirkung entfalten.

Warum Wirtschaft für Erftstadt entscheidend ist

Eine starke lokale Wirtschaft ist nicht nur ein Wohlstandsfaktor. Sie ist das Rückgrat einer funktionierenden Stadt. Unternehmen schaffen Arbeitsplätze, finanzieren über ihre Abgaben unsere öffentlichen Leistungen und halten unsere Ortskerne lebendig. Wer stabile Finanzen, gute Schulen, instand gehaltene Straßen und ein vielfältiges Kulturleben will, braucht auch ein gesundes wirtschaftliches Fundament.

Wenn wir dieses Fundament vernachlässigen, zahlen wir doppelt: mit fehlenden Einnahmen auf der einen Seite und wachsender Unzufriedenheit auf der anderen. Wirtschaft ist keine Sache für Spezialistinnen und Spezialisten. Sie betrifft uns alle – im Alltag, im Beruf, in der Lebensqualität. Deshalb ist eine moderne, sozial verantwortliche und ökologisch ausgerichtete Wirtschaftspolitik der Schlüssel für das Erftstadt von morgen.

Meine Vision ist es, Erftstadt bis 2030 zu einer dynamischen und noch lebenswerteren Stadt im Rhein-Erft-Kreis zu machen, die einen Vergleich zu Brühl nicht scheuen muss. Ich stelle mir eine Stadt vor, die wirtschaftlich stark und innovativ ist, mit einem florierenden Mittelstand, innovativen Start-ups und einem nachhaltigen Gewerbesektor. Eine Stadt, die nachhaltig wirtschaftet, indem sie ökologische Verantwortung übernimmt. Eine Stadt, die lebenswert und attraktiv für alle Generationen ist, mit lebendigen Innenstädten, attraktiven Freizeitangeboten und einer vorbildlichen und digitalen Infrastruktur.

Meine Ziele

Ansiedlung neuer Unternehmen

Stärkung bestehender Unternehmen

Schaffung neuer Arbeitsplätze

Revitalisierung des lokalen Einzelhandels

So erreichen wir die wirtschaftliche Erneuerung

Wirtschaftsförderungsbüro

Eine leistungsfähige Wirtschaftsförderung darf keine Randfunktion sein, sie ist zentral für die Entwicklung unserer Stadt. Ich setze mich für die Einrichtung eines zentralen Wirtschaftsförderungsbüros ein, das nicht nur Ansprechpartner, sondern echte Begleitung bietet: bei Neuansiedlungen, Expansionen, Förderprogrammen, Netzwerken oder Standortfragen. Dieses Büro soll eng mit dem Stadtentwicklungsbetrieb SEB und der Verwaltung verzahnt arbeiten und als sichtbare Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik agieren.

Beispiel: Düsseldorf zeigt, wie wirtschaftliche Dynamik durch Struktur entsteht: Das dortige Wirtschaftsförderungsbüro hat mit klaren Zuständigkeiten, aktivem Flächenmanagement und gezielter Beratung zahlreiche Unternehmen neu angesiedelt und bestehende Betriebe gestärkt.

Gewerbeflächenentwicklung

Erftstadt braucht mehr Raum für unternehmerische Entwicklung, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Viele bestehende Gewerbeflächen sind ausgelastet oder nicht mehr zeitgemäß. Gleichzeitig fehlen attraktive Angebote für Neuansiedlungen oder Erweiterungen. Ich werde gezielt neue Flächen identifizieren und gemeinsam mit privaten Partnern entwickeln; vorrangig durch die Aktivierung von Brachflächen und die Modernisierung bestehender Gewerbegebiete.

Zudem strebe ich ein städtisches Pachtmodell an, das Unternehmen den Einstieg erleichtert, ohne dauerhaft strategische Flächen aus der Hand zu geben. Dort, wo es sinnvoll erscheint, will ich Rückkaufoptionen („Reverse Sale & Leaseback“) für bereits veräußerte Grundstücke prüfen, um langfristig wieder mehr Steuerungsspielraum für die Stadt zu gewinnen.

Beispiel: Die Stadt München hat Brachflächen konsequent reaktiviert und bestehende Gewerbegebiete aufgewertet. In enger Zusammenarbeit mit privaten Investoren wurden moderne, nachhaltige Standorte geschaffen. Passgenau für die Anforderungen wachsender Unternehmen.

Gründerberatung und -förderung

Neue Ideen brauchen Raum und Unterstützung. Ich werde in Erftstadt eine systematische Gründerberatung etablieren, die von der Businessplan-Erstellung über Fördermittelberatung bis zur Unternehmensführung reicht. Besonderer Fokus liegt auf nachhaltigen und sozialen Geschäftsmodellen. Ergänzend sollen Netzwerke, Workshops und digitale Plattformen den Austausch unter Gründerinnen und Gründern fördern und eine echte Start-up-Kultur vor Ort entstehen lassen.

Beispiel: Das Gründerzentrum Leipzig bietet Start-ups umfassende Unterstützung: von individueller Beratung über gezielte Förderprogramme bis zu regelmäßigen Netzwerktreffen. Es hat sich als Katalysator für unternehmerische Ideen etabliert.

Revitalisierung des lokalen Einzelhandels

Die Innenstädte sind das Gesicht einer Stadt, und derzeit verlieren viele von ihnen an Ausdruck. Auch in Erftstadt nimmt der Leerstand zu, während gleichzeitig innovative Konzepte fehlen. Ich will mit einem umfassenden Programm gegensteuern: durch finanzielle Unterstützung bei Renovierung und Neugestaltung von Ladenlokalen, durch regelmäßige Veranstaltungen zur Belebung der Ortskerne und durch eine zentrale Vermittlungsstelle für leerstehende Immobilien. Ein digitales Gewerbekataster soll Transparenz schaffen und gezielte Ansiedlungen erleichtern.

Beispiel: Köln hat mit einem Mix aus finanzieller Förderung, kreativen Zwischennutzungen und regelmäßigen Stadtfesten den Leerstand in mehreren Vierteln spürbar reduziert und neue Impulse für den Einzelhandel gesetzt.

Förderung von Handwerksbetrieben

Das Handwerk ist das Rückgrat unserer lokalen Wirtschaft und zugleich Träger von Ausbildung, Innovation und sozialer Stabilität. Ich möchte Handwerksbetriebe gezielt unterstützen: durch Programme zur Digitalisierung, durch Kooperationen mit der IHK und Handwerkskammer und durch den Ausbau nachhaltiger Produktionstechniken – etwa mit Schulungen zur Energieeffizienz und Partnerschaften mit Fachhochschulen oder Universitäten. Ziel ist es, Erftstadts Handwerk fit für die Zukunft zu machen – ökologisch, digital und wirtschaftlich stark.

Besondere Bedeutung kommt dabei auch der Zusammenarbeit mit Schulen zu – insbesondere mit der Realschule, um handwerkliche Berufsbilder frühzeitig zu vermitteln und das Handwerk wieder sichtbarer und attraktiver zu machen.

Beispiel: Das Programm „Handwerk 2025“ in Baden-Württemberg zeigt, wie gezielte Förderung Betriebe stärkt, Innovationen voranbringt und Fachkräfte sichert.

Gründung einer Energiegenossenschaft

Die Zukunft der Energieversorgung liegt lokal – ökologisch, bezahlbar und gemeinschaftlich organisiert. Deshalb strebe ich die Gründung einer Erftstädter Energiegenossenschaft an, in der Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Stadt in Photovoltaik, Windkraft, Biogas und Batteriespeicher investieren können. Ziel ist es, den Eigenbedarf der Stadt nachhaltig zu decken, Wertschöpfung vor Ort zu halten und die Energiewende aktiv mitzugestalten. Demokratisch, wirtschaftlich tragfähig und nah an den Menschen.

Die Grundidee habe ich bereits in einem Konzept unter dem Titel „Strategisches Gesamtkonzept zur
Umsetzung einer nachhaltigen EEG- und Bürgerstromstrategie“ skizziert. Dort erläutere ich, wie eine solche Genossenschaft Schritt für Schritt aufgebaut werden kann und warum sie für Erftstadt nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Beispiel: Die EWS Schönau zeigt seit Jahren, wie aus einer bürgerschaftlichen Initiative ein tragfähiges Energieunternehmen werden kann. Mit konsequentem Fokus auf Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und regionaler Wertschöpfung wurde dort eine Energiewende „von unten“ erfolgreich verwirklicht.

Bürokratieabbau

Wer unternehmerisch handelt, braucht keine Hürdenläufe, sondern Handlungsspielraum. In Erftstadt aber sind Verfahren oft zu kompliziert, Genehmigungen dauern zu lange, und digitale Lösungen fehlen vielfach. Ich will deshalb Verwaltungsprozesse systematisch vereinfachen, ein digitales Antragsportal einführen und verbindliche Bearbeitungsfristen definieren. Ziel ist eine moderne Verwaltung, die Partnerin der Wirtschaft ist. Und eben nicht ihr Nadelöhr.

Beispiel: Mannheim hat durch die Einführung eines digitalen Genehmigungsportals nicht nur die Bearbeitungszeiten signifikant verkürzt, sondern auch die Zufriedenheit von Unternehmen deutlich erhöht. Ein Modell, das zeigt, wie viel allein durch bessere Abläufe erreicht werden kann.

Diese Maßnahmen bringen Erftstadt wirtschaftlich nach vorn. Sie schaffen Arbeitsplätze, sichern Einnahmen und machen die Stadt fit für die Herausforderungen von morgen – innovativ, nachhaltig, gemeinsam.