Tacheles von Thommy #01

Es ist soweit, heute möchte ich euch den ersten Teil meiner neuen Serie „Tacheles von Thommy“ vorstellen. In dieser möchte ich in unregelmäßigen Abständen über aktuelle – und manchmal auch vergangene – politische und gesellschaftliche Themen in und aus Erftstadt berichten. Es ist wichtiger denn je, informiert und engagiert zu bleiben, daher möchte ich mit meinen Gedanken einen ersten Impuls für die Meinungsbildung und für Diskussionen bieten.

Ich werde über ausgesuchte Themen schreiben, nicht über alles, sondern über Themen, die mir auffallen, die mich bewegen oder die mich beeindruckt haben – sei es im Guten oder im Schlechten. Eines möchte ich aber ausdrücklich sagen: Es geht in dieser Reihe nicht um eine neutrale Berichterstattung, sondern um meine persönliche Meinung.

Ich freue mich auf einen konstruktiven Austausch mit euch.

Der mähfreie Mai

Heute bekam ich vom Ratsbüro der Stadt Erftstadt eine der üblichen, automatisierten E-Mails mit dem Betreff „Neue Dokumente im Ratsinformationssystem“ und da ich prinzipiell eher neugierig bin, musste ich mir gleich die Niederschrift der 30. Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und Landwirtschaft vom 25.06.2024 ansehen (1). Im Prinzip sind dort nur zwei wesentliche Themen enthalten:

  1. Einige Befreiungen von den Vorschriften der Baumschutzsatzung in Friesheim
  2. Ein Antrag zum „mähfreien Mai“ (2)

Während der erste Punkt in der Niederschrift, es geht im Wesentlichen um die Fällung und Rettung von Bäumen, deren Wurzeln durch Bauarbeiten stark beschädigt wurden, durch Unbeteiligte kaum zu verstehen bzw. nachzuvollziehen ist, ist der zweite Punkt recht interessant. Der Antrag sieht vor, dass im Mai keine Mäharbeiten auf öffentlichen Grünflächen durchgeführt werden, um die Artenvielfalt zu fördern und Insekten einen Lebensraum zu bieten (3).

Ehrlich jetzt, diese Initiative ist ein Schritt in die richtige Richtung. In Zeiten, in denen das Insektensterben und der Verlust an Artenvielfalt immer dramatischere Ausmaße annehmen, müssen wir handeln. Der „mähfreie Mai“ könnte ein erster Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Flora und Fauna sein. Indem wir Wiesen und Grünflächen sich selbst überlassen, schaffen wir Habitate für Wildbienen, Schmetterlinge und andere wichtige Bestäuber, die in unserer Kulturlandschaft zunehmend verschwinden. Natürlich können wir darüber reden, inwiefern bestimmte landwirtschaftlich genutzte Flächen oder intensiv genutzte, öffentliche Flächen trotzdem gemäht werden – aber prinzipiell gibt es aus meiner Sicht hier nichts, aber auch gar nichts, was dagegenspricht.

Der NABU und Bündnis 90/Die Grünen begrüßen den Antrag aus Naturschutzsicht. Sie schlagen vor, Experten wie Dr. Bernd Arnold vom NABU hinzuzuziehen, um die Umsetzung und mögliche Ausnahmen fachkundig zu begleiten. Die CDU und SPD haben sich dem Antrag angeschlossen, und es wurde beschlossen, die Verwaltung mit der Ausarbeitung einer detaillierten Vorlage zu beauftragen. Es zeigt, dass in Erftstadt ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit wächst, und das ist ein ermutigendes Zeichen.

Aber wie so oft, gibt es auch hier andere Meinungen: Die FDP hat den Antrag abgelehnt. Diese Fraktion sieht offenbar andere Prioritäten und scheint die Vorteile des mähfreien Mais nicht zu erkennen oder zu unterstützen. Dabei würde dies der Stadt wahrscheinlich sogar Geld sparen. Verrückt.

Ich jedenfalls freue mich sehr, dass dieser Antrag schlussendlich mit 13:2 Stimmen angenommen worden ist und hoffe, dass dieses Projekt erfolgreich wird und wir gemeinsam weitere Initiativen entwickeln können, um unsere Umwelt zu schützen und die Artenvielfalt zu fördern.

Quellen

(1) https://ratsinfo.erftstadt.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZSlEIm704WFBbBqauagqSAJJ6aqGmUJYpPxFwItDVO2I/Gesamte_Niederschrift_Ausschuss_fuer_Stadtentwicklung-_Umwelt_und_Landwirtschaft_25.06.2024.pdf

(2) https://ratsinfo.erftstadt.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZf-OPnB8jysKW_l4EeVjQ-wBFt2dM8SA2eQCacqgRd5k/Antrag_Freie_Waehlergemeinschaft_Erftstadt_vom_26.04.2024.pdf

(3) https://baden-wuerttemberg.nabu.de/news/2024/april/34894.html