Meine vollständige Rede zur Nominierung

Guten Abend zusammen,

wie ihr alle wisst, steht Erftstadt an einem Wendepunkt – Zeit, Verantwortung zu übernehmen, denn viel zu lange habe ich nur zugesehen, wie sich die Welt um mich herum verändert:

  • Der unaufhaltsame Vormarsch des Klimawandels,
  • der fürchterliche Rechtsruck in unserer Gesellschaft,
  • die immer lauter werdende Empörung über alles und nichts,
  • und nicht zuletzt die Gründung von Parteien wie „Die Basis“, die die Fundamente unserer Demokratie so sehr gefährden.

Immer öfter haben mich diese Sachen nicht nur sprachlos, sondern wütend gemacht. Es war genug des „das darf doch nicht wahr sein“, es war höchste Zeit, aktiv zu werden und Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für mich, sondern vor allem für meine Kinder.

Ich konnte nicht mehr nur Zuschauer, sondern wollte ein Teil der Lösung sein.

Dieser Schritt war mehr für mich nicht nur eine Entscheidung – es war ein Bekenntnis dazu, dass es nicht mehr ausreicht, sich in kleinem Kreis zu beschweren oder sich Sorgen zu machen.

Heute bin ich hier als jemand, der sich nun seit 2,5 Jahren mit Leidenschaft und Engagement für uns als Partei und damit für uns alle einsetzt. Ich habe in dieser Zeit viele von euch gelöchert, habe vieles in Frage gestellt, einige sinnvolle und weniger sinnvolle Anregungen eingebracht.

Ehrlich jetzt: Ich bin euch bestimmt sehr auf den Keks gegangen.

Im Juni letzten Jahres habt ihr mich in den Vorstand und zum Kassierer gewählt und ich hoffe sehr, dass ich eure Erwartungen erfüllt habe. Seitdem haben wir im Vorstand und in der Fraktion viel gearbeitet, viel bewegt und sehr viel erreicht.

Wir haben geliefert.

Euer bisheriges Vertrauen in mich ist das Fundament, auf dem ich weiter aufbauen möchte.

Heute bitte ich euch um noch sehr viel mehr. Es geht nicht mehr um ein Amt innerhalb der Partei, nicht um ein Mandat in der Fraktion – nein, es geht um die Position des Bürgermeisters unserer Stadt.

Und ganz ehrlich: Dies ist eine große Aufgabe, aber gleichzeitig auch eine große Chance. Eine Chance, die Zukunft unserer Stadt aktiv zu gestalten und grüne Politik sichtbar zu machen.

Ihr wisst alle, dass unsere Stadt vor enormen Herausforderungen steht. Herausforderungen, die nach echten, greifbaren Lösungen verlangen, nicht nur nach leeren Versprechungen oder Worthülsen.

Wir brauchen jemanden an der Spitze, der nicht nur träumt, sondern vor allen Dingen auch handelt. Jemanden, der Willens und entschlossen ist, Entscheidungen zu treffen – auch unpopuläre – wenn sie dem Wohl aller dienen.

Ich bin bereit, dieser Jemand zu sein.

Seit über 30 Jahren bin ich in der IT und der Unternehmensberatung tätig. Ich habe für deutsche, amerikanische und indische Firmen gearbeitet. Ich habe Menschen und Unternehmen in der ganzen Welt beraten.

Ich habe gelernt, komplexe Probleme mit kreativen Lösungen zu bewältigen. Ich habe Teams aus scheinbar ausweglosen Situationen zum Erfolg geführt, Geschäftsführer beraten, Strategien erarbeitet.

Ich habe komplette Business Units transformiert, den finanziellen Turnaround geschafft, die Kultur geändert, das Portfolio ausgearbeitet, die Organisation geformt und Prozesse gestaltet.

Dies alles hat mir gezeigt, dass es immer einen Weg vorwärts gibt – solange man bereit ist, sich den Aufgaben zu stellen und die Ärmel hochzukrempeln.

Und macht.

Meine Vision für Erftstadt ist eine Stadt, die durch innovative Projekte und kluge Entscheidungen die Lebensqualität für alle kontinuierlich steigert. Eine Stadt, die sowohl für junge Familien als auch für die ältere Generation attraktiv ist.

Dazu müssen wir uns vielen Themenkomplexen widmen: Der Aufenthaltsqualität, der Mobilität und der Barrierefreiheit. Der Schaffung von bezahlbarem und altersgerechtem Wohnraum und dem Ausbau unserer Freizeit- und Kulturangebote.

Genau die Themen, die wir immer wieder diskutieren.

Aber dazu bedarf es einer wichtigen Voraussetzung: Geld. Wir müssen dringend die Finanzen der Stadt in den Griff zu bekommen.

Der aktuelle Haushaltsentwurf führt uns allen das finanzielle Dilemma noch einmal vor Augen. Wir haben null finanziellen Spielraum. Wir müssen also die Einnahmenseite nachhaltig verbessern, um Geld für die Projekte zu haben, die uns allen so wichtig sind.

Der Hebel, um dies mittelfristig zu realisieren ist die Gewerbesteuer. Wir brauchen mehr Gewerbe.

Alle anderen möglichen Maßnahmen, seien es Gebühren- oder Abgabenerhöhungen, die Erhöhung des Einkommens- oder Umsatzsteueranteils, sind entweder den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr zuzumuten, oder es sind langfristige Maßnahmen.

Es bedarf also einer gezielten Strategie, um Erftstadt als attraktiven Wirtschaftsstandort zu positionieren. Wir müssen neues Gewerbe anziehen und das Wachstum des ansässigen Gewerbes fördern.

Durch die Entwicklung und Bereitstellung neuer Gewerbeflächen, durch eine enge Zusammenarbeit mit bereits ansässigen Unternehmen, durch die Vereinfachung und Beschleunigung von Verwaltungsverfahren und die Schaffung eines gründerfreundlichen Klimas können wir Erftstadt zu einem Magnet für Innovation und Wachstum machen. Ein Puzzlestein ist beispielsweise die Hochschulansiedlung in Erftstadt.

Und wie schon gesagt: Das wird keine leichte Aufgabe, denn es ist nicht die einzige.

Wir müssen die Verwaltung wieder arbeitsfähig bekommen, müssen Personal gewinnen, müssen digitaler werden, müssen schneller und effizienter werden und wir dürfen die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger nicht aus den Augen verlieren.

Wir müssen die Kommunikation transparenter gestalten und den Service verbessern. Es ist Zeit dies alles anzugehen, es ist Zeit für echte Führung.

Mit eurer Unterstützung zeigen wir, dass wir nicht nur verwalten können, sondern gestalten.

Ich stehe bereit, diese Herausforderung anzunehmen.

(es gilt das gesprochene Wort)